Gemeinwohl vor Einzelinteressen!

 

Der Bauausschuss hatte sich auf seiner letzten Sitzung u.a. mit der Aufstellung von Bebauungsplänen für 2 Gebiete zu befassen, die derzeit nach § 34 BauGB zu beurteilen sind. Gleichzeitig sollten (bis zum Inkrafttreten der Bebauungspläne) Veränderungssperren beschlossen werden.

Eines dieser Gebiete liegt zwischen Schulweg / Teichstraße und Morier Straße, das andere Gebiet liegt zwischen Lohstraße und Mühlenberg.

In diesen  „34er-Gebieten“ müssen sich geplante Bauvorhaben, weil keine Bebauungspläne vorliegen, nach Art und Maß der baulichen Nutzung der näheren Umgebung einfügen.

Nun werden in den ursprünglich von Einfamilienhäusern geprägten Gebieten zunehmend auch Anträge auf den Bau von Reihen- bzw. Mehrfamilienhäusern gestellt, da die Siedlungshäuser früherer Zeiten in der Regel auf großen Grundstücken errichtet wurden.

Bei kreativer Auslegung des § 34 muss das kleine Einfamilienhaus dann auch schon mal einer Anlage von 5 Reihenhäusern weichen und anstelle einer unscheinbaren Doppelhaushälfte entsteht ein Mehrfamilienhaus.

Nun kann man zu dieser „Nachverdichtung im Innenraum“ ja unterschiedlicher Meinung sein.

Wir von der SPD halten eine „Nachverdichtung mit Augenmaß“ durchaus für sinnvoll.

Dafür ist aber zwingend ein Bebauungsplan nötig, um z.B.  die bauliche Ausnutzung eines Grundstückes, die Anzahl der Wohneinheiten pro Wohngebäude, die Anzahl der Stellplätze und die Freiflächen im rückwärtigen und im vorderen Grundstücksbereich festzulegen.

Ohne entsprechende Regelungen beginnt ein Wettbewerb mit negativer Vorbildwirkung bezüglich immer weitergehender Möglichkeiten der Nachverdichtung.

Es käme zu einer starken infrastrukturellen Belastung des Quartiers. Der Wohnwert würde sinken, Ziel- und Quellverkehr zunehmen, evtl. wären erhebliche Investitionen in die Kanalisation erforderlich.

Dass die CDU sich als Interessenvertretung   privater Investoren engagiert und die Bebauungspläne / Veränderungssperren abgelehnt hat, überrascht dabei eher weniger.

Dass aber der Kooperationspartner BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN bei diesem Tun mithilft, sorgte dann bei der Sitzung doch für einen Moment der Sprachlosigkeit, zumal zunächst kein Vertreter der beiden Parteien die Ablehnung begründen wollte.

Waren es doch gerade die GRÜNEN, die sich mit viel Engagement dafür eingesetzt haben, dass Stockelsdorf das Konzept der „Gemeinwohlökonomie“  übernommen hat.  Wir dachten, dass damit das Gemeinwohl über das Einzelwohl gestellt wird.